Huchenfischen

Eigentlich wollte ich mit irgend was starten, wie „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ oder einem anderen Allgemeinplatz (, die ich durchaus nicht völlig ablehne, weil sie ja oftmals passen). Aber dann habe ich mir noch einmal die volle Bilderreihe angeschaut, die ich vom gestrigen Tag mitgebracht habe und habe mich am Ende gefragt, warum zum Teufel tut man sich das an?

Um 0600 Tagwache und Aufbruch ins Murtal, bereits in voller Montur, also sexy Fleece Unterwäsche und Wathose. Schlappe zweieinhalb Stunden Fahrt bis ans Ziel. Dort hat es angenehme 0,5 Plusgrade und die Wolken hängen tief. Dass Wasser der Mur ist leicht trübe, weil der Schnee die letzten Tage doch ein bisschen geschmolzen ist. Die Wassertemperatur habe ich aus Gründen des Selbstschutzes nicht gemessen.

Für die anderen Freaks: Nein, es war nicht der kälteste Tag, an dem ich jemals Huchenfischen war. Aber die Kälte ist mit der Nässe langsam irgendwie in die Kleidung hinein gekrochen und hat sich sozusagen von hinten an uns angeschlichen. Auf dem Weg zum nächsten Fischplatz haben wir Umwege gemacht, damit die Heizung des Autos auf Touren kommen kann und uns wieder aufwärmt. Genialer Effekt: Nach dem Aussteigen war uns noch kälter als zuvor und die feuchten Jacken haben in der kalten Luft wunderbar gedampft. Durch Schnee sind wir zum Wasser gestapft, wo man aufpassen musste, dass man nicht von beachtlichen Eisschollen, die immer wieder den Fluss herunter getrieben sind, überrascht und umgestoßen wird. Mit dem wirklich intensiven und nachhaltigen Schneefall, sind Hauben und Jacken auch wirklich schön durchnässt gewesen und die beschriebenen Kälteeffekte haben sich potenziert. Wir haben trotzdem den ganzen Tag ausdauernd und hoffentlich nicht völlig sinnlos gefischt und dabei die guten Plätze dieses wunderschönen Flusses mit Akribie „abgeklopft“. Bernhard ist sogar deutlich bis über den Nabel ins Wasser gewatet, um auch noch den schwierigsten Zug ausfischen zu können. Einen letzten Platz bei Einbruch der Dunkelheit haben wir auch noch besucht, um diesen verheißungsvollen Zug vor der völligen Dunkelheit mit einigen Würfen abzusuchen. Die Rinne kurz vor der Stauwurzel, in der Hoffnung, dass ein Fisch in den Flachwasserbereich gekommen ist, um sich noch ein Nachtmahl zu holen.

18:00 Uhr Aufbruch und Heimfahrt nach Linz, um nach einem Unfall auf dem Triebener Tauern erst um 21:00 Uhr anzukommen. Und das alles ohne einen Fisch zu fangen, worüber man nicht einmal wirklich überrascht, höchstens ein bisschen enttäuscht ist.

Völlig „enthirnt“, oder?

Unter logischen Gesichtspunkten auf jeden Fall. Aber ein wunderbarer Tag an einem der schönsten Flüsse unseres Landes, der Mur, mit einem guten Freund (Bernhard, danke für die tolle Einladung) und der unbeirrbaren Hoffnung im Herzen, doch einen Huchen zu fangen oder dabei zu sein, wenn einer gefangen wird, lassen so Wahnsinnige wie mich jede Logik vergessen.

Was soll man also dazu sagen? Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung!