Doch alle Lust will Ewigkeit

Diesen Satz aus Friedrich Nietzsches epochalem Werk „Also sprach Zarathustra“ habe ich vor kurzem erstmals auf Ö1 gehört, wo Konrad Pau Lissmann im Klassiktreffpunkt zu Gast war und dabei sein neuestes Buch vorstellte, das sich mit diesem Gedicht Nietzsches (, den zu unrecht die Nazis vereinnahmten,) befasst und auch diesen Titel trägt. Wie immer hat Lissmann hochgradig spannend über seinen Zugang zur Musik gesprochen und natürlich auch die zentralen Gedanken seines letzten Werks erläutert. Er meinte vor allem, dass man Ewigkeit in diesem Zusammenhang nicht als Gegenteil der Vergänglichkeit verstehen sollte, sondern als das lust- und genussvolle Sein im Moment. Eins mit dem eigenen Tun und Erleben in einem dionysischen oder lustvollen Moment zu werden, sei der Gedanke, da ja eine Ewigkeit keine Verheißung, sondern eine gefährliche Drohung wäre. Vielleicht kann man diese Auslegung auch ein bisschen mit den Zeilen von Hermann Hesse vergleichen, der den Wunsch formulierte „Einmal zu Stein erstarren! Einmal dauern!“. Dieses Zeitverständnis, die so verstandene Ewigkeit ist also als die Grundlage höchster Lebensbejahung zu verstehen. Ich finde diesen Gedanken phänomenal!

Ich kann trotz allen Jammerns zum Glück einräumen, dass ich diese Momente mit meinen und meiner Liebsten – aber eben auch beim Fliegenfischen immer wieder genießen durfte.

Gerade am vergangenen Samstag war wieder so ein Moment und ich habe wieder eine traumhafte Regenbogenforelle an meiner „neuen“ Traun fangen dürfen! Bevor die Wolken und der herbstliche Nebel sich noch ganz verzogen hatten, habe ich an einem „meiner“ Plätze einen traumhaften Biss gehabt und bereits die erste ungestüme Flucht hat gezeigt, dass das eine Gute ist. Beim ersten Sprung konnte ich mir dann schon sicher sein, dass das ein kapitaler Fisch ist, der meine kleine Nymphe genommen hatte. Zum Glück hatte ich am Weg bei Erhard Loidl eine Spule des neuen Rio Fluocarbon besorgt und vorsorglich angeknüpft. Den Drill konnte ich daher mit mehr Selbstvertrauen führen als zuletzt. Und ich konnte den tollen Fisch am Ende landen.

Ich habe sie nicht vor Ort gemessen, aber auf dem Foto sieht man wieder einmal, dass die Forelle meinen Kescher völlig abdeckt, samt Stil. Ich habe den Kescher gemessen und er hat in seiner gesamten Länge 60cm… genauer will ich es gar nicht wissen, denn der Fisch soll noch wachsen dürfen. Auch meinen 14er Haken hat die tolle Regenbogenforelle beinahe aufgebogen.

Es war wieder ein grandioser Herbsttag und ich habe trotz dieses traumhaften Erlebnisses noch weiter gefischt, aber nicht mehr mit gewaltigem Verve, sonder sehr genussvoll. Ein paar nette Fische habe ich noch gefangen, aber die Stunden, in denen das Fischen Sinn macht, werden zu dieser Jahreszeit ohnehin immer kürzer, weil die Sonne recht rasch hinter den Berggraten des Höllengebirges verschwindet und nur mehr die Spitzen der hohen Schrott anleuchtet. Dann kann man getrost den Heimweg antreten und sich auf andere Momente der lustvollen Ewigkeit freuen.

Ich habe mir auch noch die neue gestalteten Stellen an der „Turmölgeraden“ angesehen und war wieder begeistert, weil nach einem ordentlichen Frühjahrshochwasser dort sicher viele interessante neue Stellen entstanden sein werden!

Leider habe ich nicht mitgeschnitten, dass ich Wassertropfen auf dem Polfilter hatte und habe die Optik daher leider nicht gereinigt. Daher haben viele Bilder doch sehr gelitten. Da frage ich mich dann oft, ob mir das auch bei der Spiegelreflex passiert wäre? Zum Glück dürften die Spritzer aber erst nach meinen Aufnahmen von meinem wunderbaren Fang passiert sein, sodass zumindest diese Bilder top sind! Vielleicht gefallen Euch ja ein paar…