“Belgium is a beautiful city”

Eifel und Ardennen gehören sicherlich nicht zu jenen Regionen, bei denen das Fliegenfischer-Herz spontan höher schlägt. Zu unrecht. Frederic, Jürgen und ich waren dort drei Tage unterwegs und sind begeistert. Da wir auf Touren jenseits unserer geliebten Wupper allerdings äußerst routinierte Kleinfisch- bis Garnichts-Fänger sind, hatten wir vorgesorgt und uns mit Alexander Keus einen professionellen Guide engagiert. Mit seinem Blog, Vorträgen, Guidings und den vielen Reisen rund um die Welt hat sich Alex einen Namen gemacht. Ich kenne nur wenige Menschen, die sich so intensiv mit dem Fliegenfischen beschäftigen wie er, mit Ausnahme von Hans natürlich. Unser Problem: Alex ist überzeugter Euro Nymphing Fan. Unser noch größeres Problem: Hatten wir noch nie gemacht. Aber egal. Wir Deutschen haben alles Technische schließlich im Blut, was sollte da schon schiefgehen?

Unser erster Tag gehörte ganz der Eifel, genauer gesagt dem beschaulich romantischen Örtchen Monschau und der mittendurch fließenden Rur. Ohne „h“. Alex oberste Regel für den erfolgreichen Fischfang in diesem recht schnell fließenden “Bacherl“: die Nymphe schön langsam über den Grund führen und die Rute fein hochhalten. Was sich zunächst vor allem für die Forellen bedrohlich anhörte, entpuppte sich im ersten Schritt schnell als koordinatorische Herausforderung für den Fischer selbst um dann im zweiten fließend in einen emotionalen Stresstest überzugehen. Ohne wirkliche Wurfschnur ein Vorfach zielgenau und ohne dass es sich verheddert, zu werfen, ist halt so ne Sache. Und lustige Nymphen-Paternoster oder Nymphen-Fliegendoppel hatten wir auch noch nie drangemacht. Aber was soll’s. Aufbauen, werfen…schieße…neu bauen. So nach zwei bis drei Stunden ging es dann und wir haben sogar was gefangen. Krass. Hatten wir am ersten Tag auf Rügen oder in Österreich noch nie. Helden wie wir halt, bzw., danke, Alex!

An Tag zwei und drei ging es dann ins Nachbarland. Ehrlich gesagt kannte ich Belgien bisher nur aus dem entsprechenden Asterix Heft. Schon peinlich, schließlich ist es nur knapp 100 Kilometer von mir zu Hause weg. Aber gut, irgendwann ist immer das erste Mal und in diesem Fall wird es auch nicht das letzte Mal bleiben. Die belgische Angelerlaubnis ist ganz einfach zu bekommen. Man kauft sich im Postamt einen Jahrespass (38€) und dann in einem Kiosk  die Gastkarte (12€). Natürlich kam auch wieder die High-Stick-Technik zum Einsatz, also bei Frederic zumindest. Jürgen und ich haben am dritten Tag auf emotional beruhigendere Methoden gesetzt. Der Fluss selbst war toll und die Landschaft drum herum großartig. Zu empfehlen sind auch kurze Abstecher in die wunderschönen Dörfchen. Das Bier ist lecker, das Essen, na sagen wir mal nahrhaft, und die Belgier ganz reizend. Lohnt sich also. Trotz anders lautender Aussagen ist Belgien übrigens keine Stadt, sondern ein wirklich richtiges Land. Da hat sich ein gewisser Donald J. irgendwie verhauen.