Einladung

Ich habe mich definitiv schon das eine oder andere mal dafür geniert, jemanden eingeladen zu haben. Am Anfang ist man ja meist voller Vorfreude, denn man lädt ja niemanden ein, den man nicht mögen würde. Aber dann kommt der vereinbarte Termin immer näher und man schaut nervös auf den Wasserstand. In dem Fall, an den ich denke, ist sogar der Gast der erste, der bange fragt, ob das was wird … und ohne wirklich daran zu glauben, aber voller Hoffnung, dass es klappt, findet man beruhigende Worte.

Ja und dann, wenn alles so weit passt, dass eine Absage nicht zwingend scheint, hofft man auch noch, dass die letzte Unwägbarkeit nicht alles verdirbt und sich ein paar Fische fangen lassen. Man steht an einem tollen Wasser, schaut auf die Trübung und hofft, dass es schon gehen wird. Man äußert jedenfalls keine Zweifel, obwohl man alles andere als sicher ist, dass das was wird. Vor allem ist das Wasser alles, nur nicht klar! Man hofft dennoch das Beste, denn man hat ja einen guten Freund eingeladen und nicht irgendwen …

Am ersten Platz kommen dem Gastgeber nicht nur wegen der strahlenden Sonne und der schwülen Luft die Schweißperlen auf die Stirn, sondern weil weder der Gast noch man selbst einen Fisch fängt. Trotz aller Bemühungen tut sich einfach gar nichts – man watet sogar an einen Platz, den man ansonsten nur über das andere Ufer erreicht, um sich nicht am Ende vorwerfen zu müssen, man hätte nicht alles versucht.

Kurz vor der völligen Frustration, die man vor dem Gast standhaft zu verbergen versucht, entscheidet man sich aber einfach zu einem Ortswechsel und hofft das Beste. Und dann geschieht der GAU – man fängt SELBST den ersten und danach auch noch einen kapitalen Fisch. Ich gebe zu, dass es mir sicher nicht mehr anzusehen gewesen wäre, aber ich war echt grantig, dass ich besser gefangen habe, als mein Gast, mein lieber Freund Markus. Auf der anderen Seite bin ich so ehrlich zuzugeben, dass ich lieber selbst fange, als nur zuzusehen.

Jedenfalls habe ich eine der größten Äschen meiner Fischerlaufbahn gefangen, die ich auf circa 57cm schätzen würde. Und dann konnte ich auch noch meinen Gast bitten, ein Foto von diesem Highlight zu machen und diesen tollen Fang digital zu verewigen. Geile Fotos!

Ja und dann hatte ich am Ende doch noch das große Glück, dass wir wirklich ab diesem Zeitpunkt abwechselnd und manchmal parallel toll gefangen haben. Ich kann es nur so zusammenfassen und beschreiben, dass ich seit vielen Jahren an der Steyr fische, aber einen solchen Tag lange nicht mehr erlebt habe. Ich durfte – echt ohne Scheiß – an diesem Tag vier (echt: 4) Äschen dieser vorher beschriebenen Kategorie fangen. Dabei meine ich, dass die Fische alle über 40cm waren. Das habe ich wirklich lange nicht mehr erlebt, auch an der Steyr nicht. Das sind Tage, an denen man sich einfach freut, dass es noch solche genialen Reviere gibt, an denen man auch noch das Privileg hat, fischen zu dürfen. Ich hoffe wirklich, dass auch die anderen Lizenznehmer, obwohl es natürlich aufgrund der Bestimmungen an sich zulässig wäre, die Wildfische über 40cm wieder zurück setzen, um ihnen ein Ablaichen weiterhin zu ermöglichen.

Wir – mein lieber Freund Markus und ich – haben diesen Tag dann in vollen Zügen genossen und beide den einen oder anderen traumhaften Fisch gefangen. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Ich freue mich einfach, dass ich mich für die Einladung am Ende doch nicht genieren brauchte.

Am Tag darauf sind wir dann an die Traun gefahren, die ich seit heuer befischen darf. Leider hat es in der Nacht vor unserem Fischtag aus allen Himmelspforten geschüttet. Es war daher die Traun eigentlich überall ziemlich trüb und daher nur schwierig zu befischen. Aber nach einem traumhaften Tag, wie jenem davor, durften wir uns einfach nicht mehr beschweren, sondern wir haben einfach nur genossen.

Mehr will ich zu diesem einfach traumhaften, vor allem freundschaftlichen Wochenende nicht mehr sagen. Ich hoffe aber, dass Euch meine Fotos und die von Markus gefallen.

Petri Heil
Hans