Alles fließt?

Wenn man seine Liebe zu und den hohen Wert von frei fließenden Flüssen entdeckt und erkannt hat, bricht einem an Flüssen wir der Alm in vielen Bereichen einfach das Herz. Der Fluss darf in seinem ursprünglichen Flussbett kaum mehr fließen. Viele Strecken sind Ausleitungs- oder Restwasserstrecken und genauso viele Bereiche sind Stauräume, die die Ausleitungen kanalisieren. Dazwischen findet man dann wieder einige Meter Fließstrecke. Zum Weinen.

Auf der anderen Seite darf man nicht nur jammern, sondern sollte sich auch an den schönen Dingen freuen. Vor allem wenn man von einem lieben Freund eingeladen wird und einfach blödelt, plaudert und dabei ein bisserl fischt, hat man eigentlich schon einen guten Nachmittag erlebt, oder?

Darüber hinaus kann man sagen, dass sich die Almtaler Fliegenfischer sehr redlich bemühen, aus der Alm etwas zu machen und sie ordentlich zu bewirtschaften. Ich habe an diesem Nachmittag keinen einzigen grauslichen Besatzfisch gefangen, sondern lauter fitte und makellose Kämpfer, die entweder Naturaufkommen sein müssten oder sicher schon als Brütlinge ins Wasser gekommen sind. Sicher kann man immer noch an manchen Dingen Kritik üben, wie zum Beispiel der klassischen Schonmaßregelung, die für eine Entnahme nur ein Mindestmaß und kein Höchstmaß vorsieht. Daher waren auch typischerweise hauptsächlich kleine und mittlere Fische zu sehen, aber keine größeren, die für jeden Bestand aber unheimlich wichtig sind. Ich räume ein, dass ich das von einem einmaligen Ausflug an die Alm sicher nicht fundiert behaupten kann, aber mein Gastgeber hat mir meinen Eindruck bestätigt und Wolfgang kennt das Wasser schon viele Jahre hervorragend. Auch die Entnahmemöglichkeit von drei Fischen pro Tag halte ich für zu hoch angesetzt. Solche Selbstbeschränkungen sind aber leider, wie ich selbst oft erleben musste, in Vereinen sehr schwierig durchzusetzen, weil niemand auf „seine“ Fische verzichten möchte. Und eine nette 40er Regenbogen habe ich ja trotz allem fangen dürfen …

Ach ja: Meine neue Sage ESN 10ft #3 (natürlich by Erhard Loidl) ist der Hammer! Ich muss zwar konzentrierter werfen, weil die Rute doch deutlich weicher als meine sonstigen Stecken ist, aber sie fischt sich grandios und der Drill eines guten Fisches ist ein Traum!

Noch einmal, trotz meiner Kritik, die ich eigentlich ganz generell erhebe, möchte ich noch einmal klar betonen, dass die Fische, die ich fangen durfte, eine Freude waren und ich den Nachmittag sehr genossen habe. Leider hat das Wetter unserem Ausflug ein jähes und unnötig frühes Ende bereitet, aber dagegen kann man nun wirklich nichts machen, auch wenn es uns die Freitags-Schulschwänzer anders einreden wollen…

Hier noch ein paar Fotos von der schönen Alm, die ein wirklich charmantes Flüsschen ist, an dem es auch noch ein paar „rinnerte“ Stückerl gibt, die wir uns angesehen haben (Fotos ohne mein ©HMP sind von Wolfgang Höllwarth):