Des Rätsels Lösung

Endlich habe ich es mit Österreichs wohl bekanntestem Entomologen und Fliegenfischer wieder einmal ans Wasser geschafft. Das war an sich schon einfach mal wieder fein, mit Walter auszurücken, aber daneben hoffte ich natürlich auch, das Rätsel der Steiger in „meiner“ Kurve an der Traun mit seiner Hilfe lösen zu können. Leider sollte die Lösung nicht ganz in meinem Sinne, aber doch sehr kurios sein.

Wir haben ungefähr um 16:30 Uhr zu fischen begonnen und natürlich die Trockene gewählt. Eine kleine CDC Buck Caddis, da nichts wirklich aktiv Schlüpfendes zu beobachten war. Nach ein paar ersten Versuchen haben wir uns wieder zum Beratschlagen und Plaudern zusammen gestellt und dann die ersten Platscher gehört und gesehen. Die Überlegungen kreisten um größere Sedges, da auch Walter der Meinung war, dass kein Fisch diesen Aufwand treibt, um kleine Mückerl zu erbeuten. Ich habe dann einen CDC Caddis Teenager nach Laible angeknüpft und den mit mehr Vertrauen gefischt, als bei meinen Versuchen ohne einen so kompetenten Berater. Und was soll ich Euch sagen, es hat plötzlich einen ordentlichen Platscher gegeben, wo meine Fliege lag und ich habe instinktiv angeschlagen. Ich war aber von Anfang an etwas verdattert, weil ich dachte, es wäre eine Barbe gewesen, die sich da auf meine Fliege gestürzt hatte. Und im Laufe des aufregenden Drills habe ich es dann genau gesehen, das schwulstige, unterständige Maul mit seinen vier Barteln. Es war definitiv eine Barbe!

Leider habe ich den wirklich großen Fisch nicht heraus gebracht. Er hat den Hakenbogen einfach aufgebogen.

Danach haben wir uns wieder auf die Schotterbank gestellt, die ganze Situation noch ausgiebig beobachtet und natürlich eingehend diskutiert. Bei genauem Hinsehen haben wir dann auch festgestellt, dass wohl die meisten „Stiege“ von Barben herrührten. Am Wahrscheinlichsten schien uns die Erklärung, dass die Barben die kleinen Brutfische gejagt haben, die doch sehr zahlreich vorkommen, weil ein Insektenschlupf überhaupt nicht zu identifizieren war beziehungsweise nicht stattfand. Und den Teenager, der auf einem langschenkeligen Haken gebunden wird, dürfte die Barbe für ein solches Fischerl gehalten haben.

Ein bissl geniere ich mich dafür, dass es mir nicht früher aufgefallen ist, dass an diesem Platz die Barben so aktiv sind. Zu meiner Verteidigung möchte ich aber sagen, dass ich an anderen solchen Abenden definitiv und gut erkennbar viele Forellen gesehen habe, die gestiegen sind – oder eben auch die Brutfischerl gejagt haben. Spannend war und ist es aber auf jeden Fall! Ein entsprechendes Streamerl wird auf jeden Fall beim nächsten Mal sicher dabei sein!