Wie wird die Zukunft sein?

Das fragt man sich (oder zumindest ich tue das), wenn man derzeit an einem (meiner) Reviere in Oberösterreich (egal ob Steyr, Enns oder Traun) unterwegs ist. Ich war die letzten Tage und Wochen einige Male am Abend an unserem (Oö. L-FV) Traun Revier. Aus vielen Befischungen zur Fesstellung des ökologischen Zustands (zum Beispiel der Universität für Bodenkultur) wissen wir, dass der Fischbestand in der Traun leider nicht als gut, sondern als eher schlecht zu bezeichnen ist. Auch an jenen Revieren, wo es noch eine Spur besser war oder ist, sind wir von einem guten ökologischen Zustand eher weit entfernt. Die Fischbiomassen sind als extrem gering zu bezeichnen.

In den letzten Jahren kommen neben den Einfällen von Kormoranen auch noch Fischotter und zuletzt der Gänsesäger (der in besonders extremen Mengen bzw. vermehrt er sich rapide) an unsere ohnehin schon angeschlagenen Gewässer.

Am Traunrevier meines Vereins habe ich die letzten Tage, die ich dort gefischt habe, immer ca. 14 Gänsesäger beobachtet, die dort in den Flachwasserbereichen fischen.

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14 Gänsesäger fischen an der Traun unterhalb der Almmündung

Vorsichtige Schätzungen gehen von einem Nahrungsbedarf von ca. 300g täglich aus, den ein solcher Vogel decken muss. Das wären also bei 14 Vögeln rund 4,2 kg pro Tag! Bei einem Beutespektrum der Säger von eher kleineren Fischen möchte ich mir nicht einmal vorstellen, geschweige denn überschlagsmäßig ausrechnen, wie viele Fische das wohl sein mögen. Da spielt es auch wenig Rolle, ob sich die Vögel das ganze Jahr oder lediglich ein paar Monate in diesen Dichten an diesem Gewässerabschnitt aufhalten.

Feinde hat dieser hoch spezialisierte Fischfresser in unserer Kulturlandschaft kaum und was einmal gesetzlichen Schutz genießt, kann in Österreich und der EU diesen Schutz offenbar nie wieder verlieren. Egal wie postiv sich der Bestand einer Art entwickelt hat. Egal, ob andere Arten, die tatsächlich bedroht sind, an den Rand des Aussterbens gebracht werden. Ich möchte betonen, dass ich hier nicht der Auslöschung von Prädatoren das Wort reden will, aber ich denke doch, dass eine Regulierung dieser Bestände auf ein verträgliches Maß sinnvoll wäre! Wie viele Vogelarten haben einen prächtigen Bestand, obwohl es Schon- und aber auch Schußzeiten für sie gibt?

Heuer habe ich an diesem Revier endlich wieder einmal Forellenbrut gesehen und auch die Weißfische haben offenbar erfolgreich abgelaicht. Was wird davon übrig bleiben? Wird es in ein paar Jahren überhaupt noch irgendwelche Wildfische als selbsterhaltende Bestände an diesem Wasser geben? Auch das möchte ich mir nicht vorstellen! Derzeit kann man jedenfalls trotz der Verschlechterungen der letzten Jahre (und Jahrzehnte) noch den einen oder anderen guten Fisch fangen. Wie lange noch?