Traisen

Genau vor einer Woche hatte ich die Ehre und Freude wieder einmal an die Traisen eingeladen zu sein. Diese etwas schwülstige Formulierung habe ich bewusst gewählt, weil es einerseits kaum möglich ist, an der Traisen überhaupt eine Tageskarte zu bekommen und andererseits dieses Wasser einfach atemberaubend ist. Ich kenne in Österreich kein Gewässer, das noch einen vergleichbaren Fischbestand aufweisen würde. Selbstverständlich kann man an einem Tag sicher nicht abschließend beurteilen, wie gut ein Bestand tatsächlich ist und welcher Anteil aus Besatzmaßnahmen herrührt, die solche herrlichen Zustände nur vorgaukeln wollen, aber einen Eindruck bekommt man schon. Und dieser Eindruck war wieder einmal (ich durfte bereits das zweite Mal die Traisen unsicher machen) hervorragend. Ich habe sehr viele Wildfische gefangen – einen prozentuellen Anteil kann ich nicht angeben, aber ich würde einmal auf 3/4 tippen. Die Alterspyramide scheint intakt zu sein, da man auch sehr viele kleine Fische fängt und in den Flachwasserbereichen wirklich an sehr vielen Stellen Unmengen von Brutfischen schwimmen sieht.

Harald, mein Gastgeber hat mich dann auch noch ein bisschen in der Kunst des Nymphenfischens unterwiesen und mir ein paar seiner wunderbar gebundenen Nymphen und Nassfliegen geschenkt, die hervorragend funktioniert haben. Man kann in unserer schönen Leidenschaft zum Glück immer noch etwas dazu lernen und sich verbessern – oder sich zumindest den Gegebenheiten und Herausforderungen eines neuen Gewässers anpassen. Unter der famosen Anleitung eines „Nymphengotts“ wie Harald umso mehr! Wir konnten auf diese Weise an einem brütend heißen Julitag, der an anderen Gewässern eher ein programmierter Schneidertag sein mag, den ganzen Tag über konsistent gute bis sehr gute Fische fangen. Jeder von uns hat Regenbogenforellen knapp an die 2kg überlisten können (Harald natürlich ein paar mehr…), die einen spannenden Kampf geliefert haben. Auch wunderbare Äschen knapp unter der magischen 50er Marke und schöne Bachforellen waren darunter.

Am Abend haben wir dann unsere Brunner Ruten montiert und sind mit der Trockenfliege an einer wunderbaren, ruhigen Kurve ausgerückt, um den Abendsprung zu genießen, der hier diese Bezeichnung noch richtig verdient. Es waren über die gesamte Breite des Flusses verteilt viele und dauerhaft Ringe zu sehen. Auch teilweise recht ordentliche Fische haben Oberflächennahrung genommen. Mit einer leichten, imitativen Nassfliege haben wir dann diese Fische entspannt bis gut 21:00 Uhr befischt und die kurzweilige Fischwaid in vollen Zügen genossen.

Ich muss gestehen, dass das ein Tag war, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe. Ein Tag, der mich in Gedanken begleiten wird und sicher ein Höhepunkt meines fischereilichen Jahres gewesen ist. Danke!