Die Ybbs in Waidhofen – goldener Herbst

Es war ein toller Herbst 2005, der Wettergott hat uns für den eher regnerischen Sommer voll entschädigt und zwei der schönste Tage sollten die in Waidhofen an der Ybbs sein, beim Fliegenfischen an der Ybbs. Die Ybbs fließt rechtsufrig der Donau dieser entgegen und bietet eigentlich alles, was das Fliegenfischerherz begehrt.

Auf dem Weg dorthin habe ich noch einen kleinen Abstecher nach Steyr gemacht und bei Walter Brunner ein paar seiner mittlerweile allseits bekannten gelben Devaux Fliegen gekauft, die ich trotz hartnäckiger Versuche am eigenen Bindetisch einfach nicht zufriedenstellend hinbekomme. Von denen er mir im Übrigen versichert hat, daß sie an der Ybbs genau das Richtige sein würden.

Am Nachmittag des Anreisetages habe ich dann anhand der wirklich sehr guten Gewässerkarte versucht, die aussichtsreichsten Fangplätze zu erkunden und es stellte sich heraus, daß die Ybbs an dieser Strecke wohl ein sehr diffizil zu befischendes Gewässer sein würde. Dieser erste Eindruck wurde dann auch in den folgenden beiden Tagen bestätigt, aber Herausforderung ist ja auch einer der Reize unserer Passion.

Die Ybbs ist in der von mir befischten ca. 4,2 km langen Strecke vom Gsadter Wehr aufwärts ein teilweise recht breiter Fluss, zwischen 15 und sogar 30 Metern, wenn es das enge Tal, durch das sie sich windet, zulässt. Im unteren Bereich ist der Fluß nur an einigen wenigen Stellen gut zu erreichen, die aber bestens in der Revierkarte eingezeichnet und auch leicht zu finden sind. Es zahlt sich aber auch sehr aus, nicht die allseits bekannten und ausgetretenen Pfade zu nehmen, sondern sich an der Uferböschung entlang, teilweise über Stock und Stein (Fels) und dem Absturz nahe zu bewegen, um eben nicht dort zu fischen, wo ohnehin jeder hinkommt. Vor allem die großen Bachforellen und Regebogen der Ybbs haben sich mir nämlich nur dort gezeigt, wo eben schon länger kein Fliegenfischer aufgekreuzt sein dürfte. Ich muß aber bei dieser Gelegenheit gleich der Ehrlichkeit halber zugeben, daß ich sie zwar gesehen habe, wirklich stattliche Exemplare – gut jenseits der 60cm Marke, es aber bei Sichtkontakt geblieben ist. Sie haben sich nach dem ersten  – nicht einmal mißlungenen – Wurf ganz lässig in tiefere Gefielde verabschiedet.

Das führt zu den Tücken der Ybbs in diesem Bereich, sie fließt teilweise extrem langsam, daher sind weite Würfe erforderlich, mit extrem dünnen, langen Vorfächern und das auch noch präzise. Waten sollte man überhaupt, wenn irgendwie möglich, vermeiden, sonst sieht man nicht einmal, was der Fluß eigentlich an Fischen beherbergt.

Weil mir diese Aufgabe aufgrund des herbstlichen eher starken Windes nicht so gut gelungen ist, habe ich mich in der Folge eher auf die schneller fließenden Passagen konzentriert, wo allerdings keine der ganz großen Mitleid mit mir hatte.

Meine erfolgreichsten Muster waren die schon erwähnte Devaux und ein Muster, das ich bis dahin eher mit Skepsis betrachtet habe, der Red Grayling Attractor von Walter Reisinger. Ich habe diese beiden Tage, bis auf wenige Versuche eigentlich nur mit der Trockenen gefischt und eine kurzweilige Fischerei mit den Regenbogen und Bachforellen in den Größen zwischen 30cm und 40cm erlebt (eher wohl 30), aber eine der ganz großen blieb mir leider verwehrt.

An Gerät habe ich eine 9 Fuß Rute der Klasse 4 gefischt und bin eigentlich recht gut damit zurecht gekommen. Ich könnte mir allerdings sehr gut vorstellen, dass vor allem die sehr ruhig fließenden Bereiche eine tolle Trockenfischerei mit ultraleichtem Gerät bieten könnten. Für die beiden Staubereiche könnte man sicher auch noch eine schwerere Streamerrute einpacken und eventuell eine Siktip Leine einpacken und dann ist man was die Ausrüstung betrifft auf jeden Fall für alle Eventualitäten gerüstet. Im Staubereich oberhalb der Risswehr ist es auch gestattet ein Bellyboat zu benützen.

Zusammenfassend ist zu sagen, daß das Gewässer mit € 75,– pro Tag nicht zu den ganz billigen gehört, aber neben grandioser Landschaft eben durchaus die Chance bietet den Fisch seines Lebens oder der Saison zu fangen (vielleicht eher im Frühjahr, wenn der Hunger noch die Vorsicht besiegt). Schön ist es auch, dass lediglich vier Fliegenfischer pro Tag die Ybbs befischen dürfe und man daher auch wirklich ungestört fischen kann und der Preis der Tageskarte daher auch gerechtfertigt erscheint.

Die Karten habe ich Schloßhotel an der Eisenstrasse gekauft, das auch erstklassige Unterkunft bietet und das in Form von Packages zu durchaus leistbaren Preisen. Natürlich gibt es in Waidhofen und Unterkünfte in allen Kategorien und Preisklassen. Die Tageskarten gibt es außerdem beim Tourismusbüro der Stadt Waidhofen an der Ybbs, die einen sehenswerten und wunderschönen mittelalterlichen Ortskern hat. Beim Erwerb der Karte bekommt man natürlich auch den sehr schönen, hilfreichen und genauen Revierplan.

Des weiteren sind in Waidhofen und Umgebung noch für weitere Strecken an der Ybbs auch Tageskarten zu bekommen, für die verschiedensten Reviere, vom Stauraum bis eben zur reinen Fliegenstrecke.

 

 

Weitere Informationen:

Internet Adressen:

http://www.schlosseisenstrasse.at/
http://niederoesterreich.anglerinfo.at/Noe_Alle_Gewaesser/AM_UEbersicht/AM_Gewaesseruebersicht/am_gewaesseruebersicht.html oder suchen über www.anglerinfo.at
http://www.waidhofen.at/page.asp/index.htm

Kartenausgabe Informationen zur Unterkunft:

Tourismusbüro der Stadt Waidhofen an der Ybbs
Oberer Stadtplatz 28
3340 Waidhofen
Tel. 0043(0)7442/511-255

Das Schloss an der Eisenstrasse
Am Schlossplatz 1
3340 Waidhofen/Ybbs
Tel. 0043(0)7442/505 

Kartenpreise:

Saison: 01.01.-31.12.
Tageskarte: € 75,–
2 Tageskarte: € 140,–
3 Tageskarte: € 195,–
10 Tageskarte: € 600,– (frei wählbar verteilt über ein Kalenderjahr)
Fischergastkarte für Niederösterreich um € 11,–

Schonzeiten, Brittelmaße, besondere Bestimmungen:

Regenbogenforelle: (1. Jänner – 15. März) 30 cm
Bachforelle: (16. September bis 15 März) 40 cm
Äsche: (1. März – 30. April) 48 cm
Entnahme: 2 Fische pro Tag davon max. eine Äsche
Erlaubt ist nur das widerhakenlose Fliegenfischen

Weitere Infos bei:

Fly-Fishing-Austria
Fischereibedarf
Tel: 0043(0)676/5394340
Christoph Friesenegger

Anreise:

Über die A1 Ausfahrt Oedt (aus Richtung Salzburg kommend) und dann über B 122 und 121 oder Amstetten West (aus Richtung Wien kommend) und dann über die B 121