Geburtstagsfischen

Auch wenn es zutiefst kindisch oder naiv ist, aber man denkt sich doch, dass man im Umfeld des Geburtstags, mal wieder etwas Besonderes verdient hat. Und dann fährt man voller Hoffnung an ein Huchenwasser und geht davon aus, dass es diesmal sicher was wird! Aber sicher!

Kurz zusammengefasst: Nein, die kindliche Hoffnung wurde enttäuscht. Ich gebe auch offen zu, dass ich mittlerweile echt etwas gefrustet bin. Nichts geht mehr, seit mittlerweile fast zwei Saisonen. Ich weiß nicht, woran es liegt. Klar, sonst hätte ich schon darauf reagiert. Meine nachvollziehbarste Vermutung ist es, dass der Befischungsdruck aufgrund des ganzen Huchen Hypes der letzten Jahre in allen Magazinen und auf allen Websites, jedem Social Media Auftritt übers Fischen, ein extremes Ausmaß angenommen hat. Jeder redet davon, schreibt darüber und postet was. Wenn nur ein kleiner Prozentsatz der interessierten Rezipienten dann aufbricht, um eine der wenigen Strecken zu besuchen, wo man für normales Geld auf Huchen fischen kann, dann müssen da einfach viele Fischer unterwegs sein. Und man sieht es ja auch. An manchen Tagen ist schwierig eine Stelle zu finden, die nicht gerade von anderen Kollegen bearbeitet wird. Zumindest auf den Parkplätzen trifft man auf jeden Fall immer jemanden, der eine Rute aus- oder einpackt. Dass dann die meisten Huchen eines – wenn auch stattlichen – Reviers, bereits den Namen jedes Streamer-Musters, jedes Wobblers oder Gummifisches kennen, verwundert nicht.

Ich darf darüber nicht schimpfen, weil ich auch mitmache, aber ich suche verzweifelt nach einer Erklärung, warum man trotz hervorragender Bedingungen (leicht trübes Wasser, nicht strahlend sonnig, Temperaturen um den Gefrierpunkt, …), trotz konzentrierten Fischens und guter Ausdauer auf einmal keinen Erfolg mehr hat…

Fazit: Es war einfach kein Fangtag.

Daher wieder einmal nur fade Aufnahmen eines wunderschönen Flusses, den unsere Politik derzeit gerade auf dem Altar der Klimarettung und der Energieautarkie oder des Anti-Atomstrom-Wahnsinns zu opfern beschäftigt ist. Ich kenne die genauen Zahlen nicht, aber es sind derart viele Kraftwerke an der Mur in Planung oder kurz vor der Umsetzung, dass wir bald die letzten frei fließenden Kilometer eines großes Flusses des Hyporithrals in Österreich zerstört haben werden. Dann haben wir auch die Mur soweit ruiniert, dass wir die strömungsliebenden Fischarten nur mehr aufgrund von Besatzmaßnahmen finden können. Anzusehen ist diese Zukunft plastisch im Ennstal in Oberösterreich, wo die Enns nur eine einzige Abfolge von Staubereichen ist und dazwischen einige hundert Meter „frei“ fließen darf. Die Staubereiche verlanden und verschlammen; Laichwanderungen sind vielerorts unmöglich. Den Rest besorgen die Prädatoren. Aber wir haben dann hoffentlich viel „grünen“ Strom! Dass auch unsere Naturlandschaften und Ökosysteme ein sehr endliches Gut sind, interessiert offenbar nicht mehr.

P.S.: Aber ich bin mir total sicher, dass es der Führung in China oder Russland voll peinlich ist, dass sie noch immer keine Klimaziele wie die EU haben. Sie trauen sich schon fast nimmer raus auf die Straße …