Die Traun

Die Traun ist in der fliegenfischereilichen Literatur national wie international sicher eines der bekanntesten – wenn nicht das bekannteste – Gewässer Österreichs. Große Namen wie Hans Gebetsroither, Charles Ritz oder heutzutage Erhard Loidl und Roman Moser haben diesen Fluß über unsere Grenzen hinweg berühmt gemacht. Leider ist die Zeit an diesem so wundervollen Wasser alles andere als spurlos vorüber gegangen. Dennoch ist die Traun immer noch eines der interessantesten und abwechslungsreichsten Reviere in Oberösterreich.

Am 15. September 1992 begann die Ausstellung „Die Traun- Fluss ohne Wiederkehr“ (Kataloge des Oö. Landesmuseums, NF. 54) im Oö. Landesmuseum. Darin wurden die vielfältigen Aspekte von Natur und Landschaft entlang dieses Herzflusses von Oberösterreich aufgezeigt. Ich möchte mich daher an dieses hervorragende Werk über diesen Fluß halten und hier einige Aspekte davon wiedergeben.

Geographische Lage

Die Traun ist ein 153 km langer rechter Nebenfluss der Donau in Oberösterreich. Der mittlere Abfluss beträgt 135 m³/s, sie entwässert den überwiegenden Teil des Salzkammerguts. Östlich der Traun erstreckt sich das Traunviertel bis zur Enns.

Die Traun entspringt in der Steiermark im Toten Gebirge als Grundlseer Traun in einer Quelle, dem Traunursprung hinter dem Kammersee, durchfließt den Toplitzsee und anschließend den Grundlsee. Zwischen Toplitzsee und Grundlsee heißt der Verlauf Toplitz oder Toplitzbach.

In Bad Aussee vereinigt sich die Grundlseer Traun mit der Altausseer Traun (vom Altausseer See), und wird auch Badausseer Traun, amtlich Vereinigte Traun genannt. Kurz danach, bei Unterkainisch, fließt die Kainischtraun (als Ödensee Traun vom Ödensee und Riedlbach-Traun vom Hochmühleck) zu, ab hier heißt sie Koppentraun. Dieser obere Einzugsbereich (ohne Ödensee) ist das Ausseerland als Nordteil des steirischen Salzkammerguts. Die Koppentraun fließt westwärts durch eine Schlucht mit dem Koppenpass und einer Bahnverbindung, bis sie sich am Dachsteinmassiv nach Norden wendet und den Hallstätter See speist.

Erst ab dem See-Austritt heißt sie endgültig Traun. Sie durchquert im Mittellauf, anfangs Goiserer Traun genannt, das innere Salzkammergut und Bad Ischl, wo sie die Ischl (oder Ischler Ache) vom Wolfgangsee aufnimmt und Ischler Traun sowie dann Ebenseer Traun genannt wird, und die nordöstliche Richtung beibehält. Sie fließt am Höllengebirge entlang und bei Ebensee in den Traunsee. Nach dem Austritt aus dem am Traunstein gelegenen See in Gmunden heißt sie auch Gmundner Traun, verlässt die Salzkammergutberge und tritt ins Alpenvorland ein.

Bei Stadl-Paura nimmt sie die Ager vom Attersee her auf, ihren größten Seitenfluss, und fließt an Wels vorbei durch die flache Welser Heide, wo sie die Stadt Traun tangiert. An der Grenze zwischen Ansfelden und Linz wird an der Traunwehr ein großer Teil der Wassermenge zum Oberwasserkanal abgeleitet, der das Kraftwerk Linz-Kleinmünchen speist.

Die Traun mündet im Stadtgebiet von Linz, südlich des Werksgeländes der voestalpine, im Stadtteil Ebelsberg in die Donau.

Die fischereiliche Einordnung

Bereits 1311 soll der Schiffstransport an der Traun begonnen haben. 1552 wurde der Traunfall schiffbar gemacht und damit wurde der erste nachhaltige Eingriff flußbaulicher Natur in die Traun gesetzt. Der Beginn einer sehr nachteiligen Beeinflussung dieses wunderbaren Flusses.

Ende des 18. Jahrhunderst begannen dann die dramatischen, weil intensiven Regulierungsmaßnahmen an der Traun. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit der Nutzung der Traun zur Stromgewinnung der nächste Schritt gesetzt, der dramatische Auswirkungen für die Traun haben sollte. Vor allem zwischen Gmunden und Wels wurden eine Reihe von Kraftwerken errichtet. Diese tiefen Einschnitte in die Morphologie des Flusses führten zu einer Geschiebearmut in den Bereichen unterhalb der Stauwerke und damit letztlich zur Eintiefung des Flussbetts, die auch die Auwälder und den Grundwasserspiegel nicht (negativ) unberührt ließ.

Bis zur Einmündung der Ischl (oder Ischler Ache) ist die Traun ein klassisches Gewässer der Forellenregion.

Durch die sommerwarme Ischl, die aus dem Wolfgangsee fließt, ändert sich nach ihrem Einfluss die Fischbestandszusammensetzung eigentlich zu einer klassischen Äschenregion. Diese Charakterisierung zieht sich (mit den Ausnahmen der Staubereiche) bis zu Mündung der Ager, von wo die Traun flussabwärts als ein Gewässer der Barbenregion einzustufen ist. Das kleine Wort „eigentlich“ wurde gewählt, weil die Situation der überhandnehmenden Prädatoren vor allem die Äsche dramatisch dezimiert haben und daher vom Leitfisch Äsche nicht mehr gesprochen werden kann.

Bis kurz vor dem 2. Weltkrieg sind noch Donaunerfling, Barbe und Näsling in großen Mengen im Frühjahr zum Laichen in die Traun aufgestiegen und wanderten erst im Herbst wieder in die Donau zurück. Durch die weiter ausgedehnte Nutzung der Traun zur Energiegewinnung haben diese Laichzüge aber im Laufe der Jahre ein Ende gefunden und die Fischarten sind heute fast völlig aus der unteren Traun verschwunden.

Man kann in Summe zusammenfassen, dass die Traun eine große Anzahl an Eingriffen in der verschiedensten Art und Weise hinnehmen musste und nun ein kleiner „Rest“ an fließendem und noch weniger naturnahem Flusslebensraum übrig geblieben ist. Am krassesten hat sich wohl das Kraftwerk Theresiental am Beginn der berühmtesten Traunstrecke, der Gmundner Traun, ausgwirkt. Der Zusammenhang zwischen Traunsee und Traun wurde gekappt und der Staubereich im Anschluss an den See hat zu einer dramatischen Erwärmung der Traun geführt – die Klimaerwärmung kann diese sehr dramatischen Folgen jedenfalls nicht (alleine) erklären. Als Folge des Kraftwerks ist aber der Bestand an Seeforellen in der Traun nicht mehr vorhanden, weil keine Laichgründe mehr erreichbar sind, und die Reproduktion der Forellen und Äschen kam nahezu zum Erliegen, weil Geschiebe und damit Laichsubstrat fehlt.

Eine der erfreulichen Entwicklungen an der Traun in den letzten Jahren ist die Rückkehr des Huchens, der wieder selbstreproduzierende Bestände zu etablieren scheint. Auf der anderen Seite muss man leider feststellen, dass die Fischbestände einem dramatischen Rückgang unterliegen und in keiner Weise mehr mit früheren Zuständen zu vergleichen sind. Selbst in Bereichen, die morphologisch noch alle Voraussetzungen bieten würden, eine natürliche Reproduktion der Salmoniden und anderer rheophiler Fischarten zu ermöglichen, ist der Fischbestand bestenfalls als „mager“ zu bezeichnen.

Ein großes Problem, das leider nicht entsprechend nachhaltig angegangen wird, ist das Management von Prädatoren. Ich will in diesem Zusammenhang noch einmal betonen, dass kein Fischer, der sich als Schützer eines Lebensraums versteht, die Auslöschung eines Vogels oder eines Säugers verlangt. Wir müssen uns nur darüber im Klaren sein, dass wir den Fischen vor allem durch unseren Hunger nach Strom so viel an Lebensraum genommen haben, dass sie ohne unseren Eingriff nicht mehr in der Lage sind, nachhaltig selbst reproduzierende Bestände aufrecht zu erhalten. In vielen Bereichen ist es völlig klar und unstrittig, dass der Mensch regulierend eingreifen muss. Ist in einem Waldstück der Verbiss durch Rehwild zu hoch, wird der Abschussplan entsprechend angepasst. Ich frage mich daher, warum Schäden an Fischbeständen nicht den selben Schutz genießen sollen, wie Fichtenmonokulturen oder Pflanzungen von Douglasien, die in Österreich nicht heimisch sind?

Aber wieder zurück zur Traun: (#Fortsetzung folgt#)