Nach längerer Pause haben wir, David und ich, es wieder einmal an die Mur geschafft und sind unserer Leidenschaft Huchen „nachgelaufen“. Auch Stefan hat uns einen Tag begleitet. Ich kann aber leider keine Erfolgsmeldung erstatten, sondern „nur“ von einem freundschaftlichen und daher dennoch erfolgreichen, verlängerten Männerwochenende berichten.
Ich denke doch, dass der Befischungsdruck das letztlich entscheidendste Kriterium für Erfolg und Misserfolg ist. Wir haben zwar intensiv, auch effizient und – ich glaube das zumindest – ohne grobe Fehler gefischt, aber es war an diesem Wochenende einfach nichts zu machen. Es waren doch sehr viele Fischer unterwegs und daher war es fast auszuschließen, dass irgend eine Stelle länger unbefischt geblieben wäre, bevor wir dort waren. Wir haben eben einen Tag zu dritt, einen zu zweit und ich einen alleine gefischt. Spinnzeug und Fliegenzeugl wurden an vielen Stellen eingesetzt – manch tiefer Gumpen wurde nur mit dem Spinnzeug gefischt und schöne Züge haben wir dem Streamer vorbehalten. Ich denke, dass man nicht viel effektiver vorgehen könnte, als wir das gemacht haben.
Auch wenn es schon eine fade Walze von mir sein mag, kann ich nur wieder sagen, dass ich die guten Gespräche und die gemütlichen Abende, mit einem Schluckerl selbstgebrannter Zwetschke nicht vermissen möchte. Es sind auch oder gerade diese schönen Stunden, die einen Tag Fischen zu etwas Besonderem machen.
Am ersten Abend vor Ort habe ich noch von einem Fang eines 18kg Huchens gehört… es dürften also auch in den Tagen vor unserem Aufenthalt ausreichend Leute unterwegs gewesen sein – und sie sind auch da, die Huchen.
Es ist jedes Mal wieder ein Traum, an diesem wunderschönen Wasser fischen zu dürfen! Ich will mich dazu gar nicht in schwülstigen Ergüssen ergehen, sondern darf Euch einfach auf die Fotos verweisen, die es zwar nie schaffen werden, das „Feeling“ völlig wiederzugeben, das man beim Fischen auf den König der Salmoniden hat, aber vielleicht ein bisschen davon einfangen und die Schönheit der Mur abbilden.
Ein Klassiker war es, einen an sich sehr netten Fischerkollegen mit seiner Frau zu treffen und ein viertel Stunderl mit ihm zu plaudern… wie gesagt, echt ein netter Bursche, aber es ist immer wieder schockierend, wie manche unserer Kollegen, trotz hohem Interesse und auch offenbar wissenschaftlich fundierten Beratern, über den Zustand unserer Gewässer „Bescheid wissen“. Die Steyr als in „Top-Zustand“ befindlich zu beschreiben, hat mich einfach sprachlos gemacht! Und dann auch noch – nicht präpotent oder unsympathisch, aber einfach entwaffnend unwissend – einem Trio zu widersprechen, das aus einem Fischereisachverständigen, dem Verantwortlichen für ein Steyr Revier und einem guten Fliegenfischer, der lange die Lizenz an einem Steyr Revier hatte, besteht, ist schon beachtlich. Aber man muss ja argumentieren, warum der eigene Verein aus Wien (ich nenne keine Namen) Phantasiepreise für Pachtreviere zahlt, die außer durch einen großen Namen, sauberes Wasser und manchmal eine schöne Landschaft, diese Preise durch nichts mehr rechtfertigen.
Ich hoffe sehr, dass ich es heuer noch einmal schaffen werde, einen Tag an die Mur zu kommen und auch endlich wieder einmal erfolgreich zu sein. Offenbar sollte man keine Ideen zur Fischerei auf Huchen publizieren, da man dann gleich wieder Lügen gestraft wird, überhaupt irgendeine Ahnung davon zu haben …