Norwegen – Atna 02.08.2009 – 09.08.2009

Tag 1: 02.08.2009 – Anreise und erste Eindrücke

Nach sorgfältiger Planung (nicht durch mich, sondern durch Lukas) war es am 02.08.2009 so weit: Abflug um 8.55 Uhr am Flughafen Linz über Wien nach Oslo.

Nach der Ankunft in Oslo musste ich dann ca. 1 Stunde auf Lukas und Roger warten, die mich mit dem Auto abholten und habe mir das teuerste Bier meines Lebens gekauft – 80,00 NOK, das sind ca. EUR 10,00. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Nach einer ca. 3 1/2 stündigen Fahrt erreichten wir Atna, den kleinen Ort an der Glomma, von wo aus unsere Fischzüge starten sollten. Wir haben am Campingplatz eine Hütte bezogen und sind noch um ca. 20.00 Uhr auf ein paar Stunden ans Wasser gegangen. Die Sonne ging zwar um ca. 22.00 Uhr unter, aber bis 23.00 Uhr war ausreichend hell, um zu fischen.

p1030059
Unser Zuhause für die nächste Woche
Grundnahrungsmittel
Grundnahrungsmittel

Angesichts der horrenden Preise für Alkohol war es sehr weise auch hierfür Vorsorge getragen zu haben.

Auch Lebensmittel zählen im Übrigen nicht zu den wirklich günstigen Schnäppchen in Norwegen. Zum Glück hat Lukas das Meiste „dringend“ benötigte aus Wien mitgenommen.

p1030054
Flüssignahrung

Nun aber zur Fischerei: An unserem ersten Abend, bei unserem ersten Versuch haben wir uns erst gar keine großen Ergebnisse erwartet, aber die Vorfreude war einfach zu groß, um es nicht noch ein bisserl zu versuchen. So haben wir an der oberen Reviergrenze, der Einmündung des Atna in die Glomma einfach zu fischen begonnen und die beeindruckende Größe dieses Flusses erstmals kennen gelernt. Wie bereits angedeutet und zu erwarten, blieb diesem ersten Versuch eher bescheidener Erfolg beschieden – bis auf kleinere Forellen und eine Äsche konnten wir keine Erfolge verbuchen. Aber die Vorfreude auf den nächsten Tag war geweckt und man war optimistisch, zumal wir einen Guide gebucht hatten.

p1030060
Die Glomma vom Atna Camping aus
Lukas und Roger
Lukas und Roger bei der Erstbegehung
Die Glomma um ca. 23.00 Uhr
Die Glomma um ca. 23.00 Uhr
Glomma - die Größe beeindruck
Glomma – die Größe beeindruck

Tag 2: 03.08.2009 – unterwegs mit einem „Guide“

Am darauffolgenden Tag wurden wir um 08.30 Uhr von unserem Guide Paul Christiaan auf unserem Campingplatz abgeholt und nach der Regelung der finanziellen Angelegenheiten und einer kurzen theoretischen Einführung bei uns in der Hütte begaben wir uns an die Glomma.

Wir wurden in der Folge auch in praktischer Hinsicht ein bisschen belehrt, es wurde uns mitgeteilt, wie lange das Vorfach sein sollte und dann schritt Paul auch schon zur Demonstration. Man muss es ihm lassen, dass er es echt verstand, obwohl ein offensichtliches Steigen nicht stattfand, die Äschen – und vor allen recht große – zum Steigen zu bringen. Es schien allerdings nur mäßiges Verlangen danach zu bestehen, uns auch daran teilhaben zu lassen, sondern Paul zog es vor selbst zu fischen und uns sein superiores Können zu demonstrieren. Wenngleich uns Paul mit vier fängigen Fliegen ausgestattet und auch Grundzüge des Fischens an der Glomma und Atna vermittelt hat, so haben wir doch recht unterschiedliche Auffasssungen davon, was Guiding bedeutet.

p1030087
Wind, Regen und nicht gerade sommerliche Temperaturen

Obwohl wir auch in der Folge durch genaues Beobachten unseres Guides den einen oder anderen Erfolg verbuchen konnten, war es doch eher mühsam, weil er uns Fehler maximal – wenn überhaupt – erst im Nachhinein ausgebessert hat. Man muss ihm allerdings zugute halten, dass jene Dinge, die er uns gesagt hat, Hand und Fuß hatten und auch für die grundsätzlich erfolgreiche Woche mitverantwortlich waren.

p1030088
Und immer wieder diese Weite…
p1030100
Lukas im Drill mit einer Glomma Äsche

Wie Paul uns sagte, war die Fischerei auch deswegen besonders schwierig, weil es zuvor sehr dauerhaft geregnet hatte und das Wasser für Anfang August einfach deutlich zu hoch gewesen ist. Es begann laut seinen Angaben leicht zu fallen – wir konnten ein Fallen des Wasserstandes erst gegen Ende der Woche bemerken. Es war aber offensichtlich, dass der Wasserstand trotzdem noch erheblich über dem Mittelwasser lag, weil mit  Gras bewachsene Flächen sich auch am Ende der Woche noch im knietiefen Wasser befanden.

Über diese eher negativen Befunde hinaus muss man feststellen, dass wir für den extrem hohen Wasserstand und das doch an diesem Tag nasskalt sowie windige Wetter nicht so schlecht gefangen haben, da auch einheimische Fischer, die wir gesehen haben, nicht offensichtlich erfolgreicher waren.

Noch einige Worte zu Pauls Taktik:  Er hat uns ein Vorfach von ca. 3,50 m empfohlen, damit die Fliege nicht durch jede abweichende Strömung gleich zu dreggen beginnt. Wir haben mit Würfen schräg stromab die besten Erfolge erzielt, seine Taktik zu imitieren. Es ist vor allem wichtig, die Schnur in einem Bogen stromauf abzulegen, damit man die Drift steuern kann, da das Vorfach mit der Fliege am Ende dann stromab zeigt. Der Trick des Erfolgs von Paul war es, die Fliege ein bisschen langsamer als die eigentliche Strömung abtreiben zu lassen, um die Äschen, die zu diesem Zeitpunkt von alleine nicht wirklich stiegen, zu einem Anbiss zu reizen. Nicht dreggen, sondern nur ein Spur verlangsamen, indem man die Schnur etwas bremst. Er erreicht dies durch einen gestreckten Wurf querüber, lässt aber durch einen Rutenschwipp das Vorfach und die ersten Meter der Leine in einem sanften Bogen letzlich stromab zeigen. Durch den Strömungsdruck auf die gestreckte Leine kann er dann mittels Zug seine Fliege wie gewünscht verzögern, ohne dass sie ihre Driftbahn verlässt stromab verlässt. Dadurch kann er lange Driften bewerkstelligen und arbeitet im Gegensatz zum Wurf schräg stromab, wie wir es versucht haben, mit deutlich weniger Schnur. Es ist sehr schwierig abstrakt zu beschreiben, aber man muss Paul lassen, dass es spitze funktioniert.

Wenn die Äschen sowieso von alleine steigen, was bei schönem Wetter und gutem Wasserstand der Fall sein soll, dann ist normale dead drift ausreichend. Die Fische, va. Äschen stehen oft wirklich mitten in der Hauptströmung, was uns doch eher verwundert hat.

Wie gesagt haben wir bei hohem Wasser gefischt und es können sich die Verhältnisse ziemlich ändern, wenn es länger nicht regnet. Dazu kann ich was die notwendigen Techniken betrifft aus eigener Erfahrung natürlich nichts sagen.

p1030098
Auch Roger ist erfolgreich gewesen

Tag 3 – 04.08.2009 – Atna

Im Gegensatz zum ersten vollen Fischtag wollten wir am Dienstag die oder den (welchen Artikel man hier richtigerweise zu verwenden hat, ist mir leider nicht bekannt) Atna befischen. Ein bisschen peinlich war uns, dass wir leider nicht zum vereinbarten Zeitpunkt fertig in Schale geworfen auf Paul warten konnten, da wir am Abend zuvor unsere ersten Erfolge gebührlich feiern mussten. Aber mit ein bisschen Verspätung haben wir uns dann doch alle zusammengefunden.

Wie erwähnt guidete oder begleitete uns Paul an diesem Tag. Da er sich nun angewöhnt hatte gar keine Ratschläge mehr zu geben, konnten wir anders als am Vortag, als wir nur eine Stelle an der Glomma befischt hatten, zumindest drei Stellen am Atna befischen – nach Paul versteht sich, der keine Rücksicht darauf nahm, wenn man ein bisschen jausnen wollte und einfach ans Wasser ging, um schon mal die besten Plätze für uns zu befischen. Wie gesagt – unsere Auffassungen von Guiding differierten offenbar doch beträchtlich. Auch wenn man sich verspätet, hat man als Kunde dennoch das Recht, dass man ordentlich behandelt wird. Notfalls hätten wir eben eine kürzere Betreuung in Kauf nehmen müssen, aber es bestanden hier eben differierende Ansichten über die Herangehensweise ans Guiding.

p1030103
Lukas und unser „Fishing Buddy“

Nach diesem erneuten Lamento darf ich sagen, dass die Fischerei am Atna eine doch recht andere als an der Glomma ist. Es scheint ein größeres Gefälle vorzuliegen und die Fische stehen oft in der härtesten Strömung. Die Fliegenwahl ist aus diesem Grund von geringerer Bedeutung und daher kann man größere Muster fischen, als an der Glomma. Den Fischen bleibt einfach zu wenig Zeit, die Fliege entsprechend zu prüfen.

p1030105
Schnelle Passage – typisch für den Atna

Das Schöne an den norwegischen Flusslandschaften ist jedenfalls ihre Ursprünglichkeit. Ich habe bisher noch nie einen Fluss befischt, an desse Ufern Blockwurf die krasse Ausnahme darstellt, sondern meist die Regel. Weder Glomma noch Atna haben sich aufgrund von Regulierung und Begradigung eingetieft oder wurden überhaupt begradigt. Zumindest in den Bereichen, die wir befischt haben, scheint noch eine intakte Flusslandschaft vorhanden zu sein, wie sie in der Kulturlandschaft Mitteleuropas sehr selten geworden ist.

Auf Forellen habe ich am Atna große Reizfliegen verwendet: Stimulator, etc. Die Forellen standen hinter großen Felsblöcken im wild umspülten Wasser. Eine sehr schwere Drift. Dieses Problem habe ich dadurch gelöst, dass ich oberhalb des Felsens stehen geblieben bin und von oben in die Strömungstaschen geworfen habe. Die Fliegenschnur kann man dann gespannt in der scharfen Strömung halten, damit sie die Fliege nicht gleich mitreisst und bei einem Fallschirmwurf hat die Fliege noch Zeit zum Abtreiben bis sich das Vorfach streckt.

p1030127
Roger fischt an einer guten Stelle

Trotzdem war der Tag an der Atna eher durchwachsen, aber am Abend hatten wir die notwendigen Techniken so weit verinnerlicht – learning by doing, not learning by being taught – dass sich erste Erfolge einstellten. Wir haben eine Stelle aufgesucht, an der wir zuvor lediglich vorbei gefahren waren, und haben dort unser Glück versucht. Roger hat leider eine sehr schöne Äsche bei der Landung verloren und Lukas konnte die eine oder andere schöne Äsche fangen.

Am „Abend“ – also um ca. 01.00 Uhr reichte es dann letztlich sogar für ein wirklich klassisches und selbstverständlich deliziöses fischereiliches Abendessen oder besser Nachtmahl.

p1030139
Mmmmhhhh…

Tag 4 – 05.08.2009 – Wieder alleine, aber frei

Wie die Überschrift schon vermuten lässt, waren wir letztlich recht froh wieder alleine zu fischen.

Am vierten Tag sind wir also alleine losgezogen und haben den Atna auf eigene Faust erkundet und dabei einige sehr interessante Stellen gefunden. An diesem Tag, dem Mittwoch, hatte sich auch das Wetter aufgeklärt und die Sonne strahlte meistens vom Himmel. Da unser Guide weder dazu bereit gewesen war, uns einige seiner tatsächlich exzellenten Fliegenzu verkaufen, noch uns für die nächsten Tage einige gute Stellen verraten wollte, waren wir im Wesentlichen auf uns selbst und unseren „guten Riecher“ gestellt.

Wir nahmen an, dass der etwas handlichere Atna uns unter diesen Voraussetzungen eher entgegenkommen würde und dass ein etwas kleinerer Fluss nicht so massiv vom hohen Wasser beeinträchtigt sein würde. Diese Überlegungen trafen leider nur teilweise zu. Sei es, wie es sei – wir haben aus einer guten Mischung an bereits bekannten Plätzen und neuen Versuchen das Beste gemacht und mit wechselndem Erfolg unsere Fische gefangen.

p1030146
Tolle Insel
p1030153
Eine schöne Kurve, geiler Pool, …
p1030151
Fleissige Biber gibt es…

Am Nachmittag haben wir uns dann mit einem Bekannten aus dem Internet, Anders, in Verbindung gesetzt, der in die Gegend wegen des Fischens gezogen ist und der uns vorschlug, an den Oberlauf der Setninga zu kommen, da er dort massives Steigen beobachten konnte. Da wir eben der Meinung waren, dass kleinere Flüsse besser zu befischen sein sollten, haben wir uns vor Ort getroffen. In diesem Bereich stellte sich der Fluss allerdings für uns als unbefischbar heraus. Es handelte sich um einen Zubringer der Atna, der oberhalb eines kleinen Sees den Charakter eines englischen Chalkstreams aufwies, aber aufgrund der Klarheit und der geringen Strömumgsgeschwindigkeit fast unbefischbar war. Nach zwei Stunden mühsamen Entlangwanderns, in der Hoffnung es würden befischbare Stellen folgen, haben wir entnervt aufgegeben. Nicht zuletzt deswegen, weil ich von einem mückenähmlichen Tier in die Lippe gestochen wurde, die dann wie eine Ballon anschwoll. In früheren Jahren hätte man politisch unkorrekt Negerlippe dazu gesagt. Zum Glück hatte mir meine Schwester ein antiallergisch wirkendes Mittel gegeben, das zumindest spürbare Besserung verschaffte.

p1030157
Schön, aber unbefischbar…
p1030158
Vielleicht wäre ja mit 0er Ruten was gegangen?

Nachdem wir dieses Mittel in Atna am Campingplatz geholt hatten, konnten wir noch einige schöne Äschen an unserer Lieblingsstelle fangen.

p1030168
Lukas am Abend an unserer besten Stelle
p1030166
Zwei schöne Atna Äschen
p1030164
… und noch eine

Auch dieser Tag nahm eine recht erfolgreiches Ende und die befischten Stellen waren wirklich traumhaft schön. Leider konnte man an vielen Stellen die verlockenden Inseln aufgrund des hohen Wasserstands nicht erreichen, aber allein der Anblick bereitet Freude. Diese Kurven, Züge und anschließenden Pools müssen bei idealem Wasserstand eine tolle Fischerei bieten!

Tag 5 – 06.08.2009 – Viel Wandern und eine Sternstunde

Am fünften Tag gaben wir nach einer bekannten Stelle am Atna dem Setninga noch eine Chance. Diesmal wollten wir den Teil unterhalb des Sees befischen, da dort der Charakter des Flusses ähnlich war, wie jener des Atna, aber eben wiederum ein bisschen kleiner. Zuerst mussten wir erkennen, dass die in den Plänen eingezeichneten Straßen keine öffentlichen waren. Da wir das Risiko nicht eingehen wollten, dass der Schranken beim Zurückkommen versperrt ist, haben wir uns eben zu Fuß auf den Weg gemacht. Auch zu diesem Fluss kann man wieder nur sagen, dass die Flusslandschaft beeindrucken war. Wir befürchten, dass wir trotz eines gar nicht so kurzen Fußweges allerdings nicht weit genug gegangen sind, denn Fangerfolg stellte sich auch an ideal erscheinenden Plätzen nicht wirklich ein. Wir rätseln immer noch, an was es gelegen haben mag. Am schönen Wetter? Am hohen Wasser? Zuviele Fischer? Keine Fische? Können wir einfach nicht fischen? Wer weiß – bis auf ein paar sehr kleine Forellen waren wir auch unterhalb des Sees nicht erfolgreich.

p1030169
Die Privat-„Straße“
p1030178
Da müssten sie doch stehen?
p1030174
Wieder eine verlockende Stelle

Am Nachmittag rief uns dann Anders an, wir sollten an den Lågen kommen, da dort ein unwahrscheinliches Steigen vor sich ginge. Schon ein bisschen skeptisch wegen seines letzten Tips diskutierten wir länger als nötig, fuhren aber dann doch los. Schon die Fahrt war ein Erlebnis durch die Bergwelt Norwegens, die auf uns bizarr und eigenartig wirkte. Einfach eine etwas andere Bergwelt, mit wunderschönen Seen und kleinen Bächen, die es sicher auch einmal wert wären, befischt zu werden. Sicher ist es allerdings nicht, ob dies überhaupt möglich wäre, da man sich teilweise im Gebiet des Rondane Nationalparks befindet.

p1030181
Über der Baumgrenze
p1030188
Wunderschöne Bergssen
p1030191
und eben nicht nur einer…

Nach ca. einstündiger Fahrt, um ca. 17.00 Uhr erreichten wir dann schließlich das Gebiet um Ringebu. Der genaue Name des Ortes, wo wir fischten ist mir leider entfallen, aber auch wieder nicht so wichtig. Als wir den Lågen das erste mal sahen, waren wir erst mal ein bisschen erschlagen und dachten uns, dass wir an diesem Fluss wohl nie einen Fisch fangen würden. Mindestens 200m breit, etwas milchig. Wir konnten den Grund nicht sehen. Einfach keine rosigen Aussichten – auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen konnten wir es aber dann auch sehen, dass überall am Fluss Ringe zu sehen waren. An manchen Stellen über die gesamte Breite des Flusses. Wir wurden mit einem Ruderboot von Anders und seinen Freunden ans andere Ufer gebracht, da von dort aus besser zu fischen war. Auf einer Sanbank, auf der man gut in den Fluss hineinwaten konnte, wurden wir dann abgesetzt, da man nur zu zweit sinnvoll vom Boot aus fischen konnte. Das allgemeine Steigen war beeindruckend. Es müssen Bergwerke von Äschen in diesem Fluss leben, um so viele Ringe produzieren zu können.

Von der Sanbank aus konnte man zwar nicht alle Fische erreichen, aber das Fischen machte einfach Spaß: Weite Würfe, fast mit der ganzen Leine, waren manchmal nötig um einen stetigen Steiger zu erreichen. Wenn man es richtig erwischte, dann stieg die Äsche gerne nach einer 16er oder 18er Parachute Adams. Vom Boot, das in der langsamen Strömung des Flusses verankert wurde, war die Fischerei noch etwas erfolgreicher, da keine wirklich weiten Wüfe notwendig waren.

p1030201
Vom Boot aus ging es noch etwas besser!

Wir haben an diesem Fluss eine wahre Sternstunde erlebt. Anders meinte, dass auch er bisher kein derartiges Massensteigen erlebt habe. Nach einiger Zeit flaute die Aktivität leider ab, da es zu regnen begann. Aber nach dieser Unterbrechung, setzen die Äschen nahtlos fort, wo sie vorher aufgehört hatten. Nach dem Regenschauer zogen Nebelschwaden über den Fluss und erzeugten eine tolle Stimmung, die ich so schnell nicht vergessen werde! Wenn wir nächstes Jahr wieder kommen, dann werde ich unter Garantie dem Lågen wieder einen Besuch abstatten.

p1030204
Leider kann man nur einen Ring erkennen
p1030205
Nach dem Regenschauer beginnt der Nebel aufzuziehen
p1030209
…einfach atemberaubend

Ein Dankeschön muss an dieser Stelle noch an unseren Freund und Guide Anders ausgesprochen werden, da wir ihm dieses Erlebnis verdanken. Am Abend hat er uns sogar noch einen Snack und Kaffee ans Wasser mitgebracht und hätte uns für den nächsten Abend sein Boot zur Verfügung gestellt. Für diese uneigennützige Hilfsbereitschaft sagen wir danke! Ich hoffe, wir können uns einmal bei ihm revanchieren.

Auf dem Heimweg nach Atna bekamen wir es dann mit haufenweise starrsinnigen Schafen zu tun, die es als ihr gutes Recht betrachteten, auf der Straße ihre Nachtruhe zu verbringen. Auch Hupen hat die Tiere nur sehr bedingt aus der Ruhe bringen können – erst in die Hände Klatschen oder Aussteigen hat sie dazu bewegt, die Fahrbahn zu räumen und ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch zu überlassen.

p1030215
Störrische Schafe

Tag 6 – 07.08.2009 – Warum ein Guide vielleicht doch Sinn macht

Es war unser letzer Tag, an dem wir wirklich ganztägig fischen gehen konnten, da für den Samstag die Fahrt nach Oslo geplant war, um nicht hetzen zu müssen. Da Roger als echter Skandinavier genug hatte vom Äschen fischen, wollten wir den oberen Bereich des Atna befischen, weil dort keine Äschen mehr vorkommen, sondern hauptsächlich Bachforellen. Es wurde uns auch gesagt, dass es landschaftlich ein traumhafter Flussabschnitt ist. Soweit konnten wir die zuvor eingeholten Informationen verfizieren, aber die Fangerfolge stellten sich nicht so recht ein. Wir fuhren zum Campingplatz in Atnabrua, wo der Atna aus dem Atnasee herausfließt. Landschaftlich wie gesagt eine traumhafte Strecke und man möchte meinen, dass dort Fische im Überfluss seien. Möglich scheint es immer noch, aber doch eher unwahrscheinlich. Da an den beschriebenen Flüssen neben Fliegenfischen auch die gesamte andere Palette von Angelgeräten und vor allem Ködern erlaubt ist, denken wir, dass der zudem leicht zugängliche Flussabschnitt einfach überfischt ist. Überall fand man abgerissene Posen mit großen Wurmhalken oder abgerissene Spinner und Wobbler in den Bäumen hängen. Kein besonders gutes Zeichen, wie ich meine, das an diesem Flussabschnitt massiv auftrat. Wir haben es dennoch intensiv probiert und mussten aber einsehen, dass es sinnlos war. Ich hatte zwei Bisse auf die Nymphe, wovon einer sich recht gut anfühlte, aber das redet man sich ja recht schnell ein. Gefangen habe ich eine Mini Forelle von ca. 15 cm. Ein strahlendes Ergebnis für viele Stunden intesives Fischen. Vielleicht hätten wir es früher einsehen und den Ort wechseln sollen, aber es war einfach nicht zu glauben, dass an solchen Stellen überhaupt nichts zu machen ist!

p1030224
Wunderbare Stelle – zwei Bisse
p1030234
Rauschen, Züge, Inseln, tiefe Pools

Auch als uns am Abend wieder Anders anrief, dass wir es deutlich weiter flussabwärts versuchen sollten, stellte sich der Erfolg nicht mehr wirklich ein. Ein oder zwei kleine Forellen fingen wir noch, aber es wollte auch um 21.00 Uhr abends keine rechte Aktivität mehr aufkommen. Da unser Frustpotential für diesen Tag eindeutig ausgeschöpft war und auch der schönste Fluss nicht für jeden Misserfolg entschädigen kann, haben wir das Unterfangen Bachforelle für uns völlig untypisch bereits um neun Uhr aufgegeben.

Quid multa?
Quid multa?
p1030245
Schöner Zug

Letztlich muss man sagen, dass man sich natürlich derartige Tage durch einen Guide ersparen könnte und man daher schon ein bisschen überlegt, ob das Unterfangen so sinnvoll war. Wenn ich aber daran denke, dass die ganze Woche Paul – mangels anderer Alternativen – unser Los gewesen wäre, ist der Tag ohne wirklichen Erfolg verkraftbar. Da ist meine Enttäuschungsresistenz doch belastbarer als meine Geduld. Überdies denke ich, dass er uns zumindest warnen hätte können, als wir ihn fragten, wie dieser Flussabschitt zu befischen sei.

p1030275
Dusk

Tag 7 – 08.08.2009 – Abreise nach Oslo

Am letzten Tag in Atna wollten wir wieder mal ausschlafen und unsere Hütte reinigen. Wir sind dann zwar noch kurz an die Glomma hinunter gegangen, aber der richtige Ehrgeiz wollte uns nicht mehr packen. Wir hatten immerhin eine mehr als dreistündige Fahrt nach Oslo vor uns und waren eigentlich von den Vortagen eher geschafft. Da wir immer sehr lange gefischt hatten, haben wir unsere Abendessen meistens bis 2 oder 3 Uhr Früh ausgedehnt und sind dann doch wieder halbwegs früh am Wasser gewesen. Auch wenn manche das sicher ernster nehmen, hat es uns im Grunde gereicht. Wir haben also unsere letzten Bemühungen schon relativ bald abgebrochen und uns auf den Weg gemacht.

Resumee

Ein Resumee ist immer schwierig, wenn so wie bei dieser Woche alles dabei war: Highlights wie das Steigen am Lågen und Reinfälle wie der letzte Tag bei Atnabrua. Bei einem Reiseziel wie Norwegen kommt noch erschwerend hinzu, dass man sehr hohe Erwartungen hat, auch wenn man versucht, sich vorher einzureden, dass das nicht so wäre.

Ich kann aber eigentlich positiv auf die Woche zurückblicken, da wir angesichts schwieriger Verhältnisse nicht so unerfolgreich waren. Wir haben auch an von uns eigenständig „entdeckten“ Stellen recht ordentlich gefangen und wurden mit einigen schönen Fischen belohnt. Man muss eben einsehen, dass auch Norwegen nicht die totale Wildnis ist und viele andere Fischer am Wasser unterwegs sind. Der Äschenbestand scheint trotz teilweise recht hohem Befischungsdruck enorm zu sein. Man fängt sie in allen Größen auch unter recht schlechten Bedingungen und fühlt sich zurückversetzt in Zeiten, die man nur aus Erzählungen der älteren Generation kennt, als meine Heimat Oberösterreich (insbesondere Traun, Enns und Steyr) auch noch ein Äschenparadies gewesen ist. Nicht zuletzt hatten wir auch großes Wetterglück.

Darum freue ich mich darauf, nächstes Jahr wieder eine Woche nach Norwegen zu fahren und hoffe, dass die gewonnenen Eindrücke uns dann dienlich sind und wir zumindest neue und nicht die gleichen Fehler wieder machen.

Skitt Fiske,
Hans

Glomma, Atna, Stninga, Lågen – die Galerie