Die große Mühl

Es ist ein verzaubertes Flusstal, in das man von den umgebenden Hügeln in das Mühltal blickt, der Granitschotter und vor allem der darin enthaltene Glimmer glitzert verführerisch golden aus dem geheimnisvollen dunklen, weil eisenhaltigem Wasser.

Es ist dies eine der schönsten Flusslandschaften, in der ich die Ehre hatte fischen zu dürfen. Aufgrund der guten Wasserqualität ist die Mühl noch Heimat von Edelkrebsen und sogar der noch seltener gewordenen Flussperlmuschel. Vom früheren Reichtum der großen Mühl an diesen Naturschätzen zeugt ein Messgewand im Prämonstratenserstift Aigen, das völlig mit Flussperlen von Muscheln aus der Großen Mühl bestickt ist.

Tageskarten für diesen wunderschönen kleinen Urgesteinsfluss bekommt man zum Preis von € 30,– in den Büros der Tourismusverbände der Gemeinden Aigen und Ulrichsberg im Mühlkreis. Längerfristige Lizenzen sind an einen Aufenthalt in einem der beiden geknüpft. Der einzige Wehrmutstropfen an der Sache sind die Bestimmungen, die leider Gottes striktes Catch and Release vorschreiben, eine meines Erachtens immer überzogene Maßnahme. Eine zweite etwas unterhalb gelegene, etwa 2 km lange Strecke kann auch befischt werden, bei der Entnahme gestattet ist, und die auch etwas billiger ist, jedoch, darf dort wiederum auch mit der Spinnrute gefischt werden, was ebenso nicht jedermanns Sache sein dürfte. Die Große Mühl ist in dem 6 km langen befischbaren und ausschließlich Fliegenfischern zugänglichen Abschnitt zwischen 10 m und 6 m breit.

Der Fischbestand setzt sich hauptsächlich aus Bachforellen zusammen, streckenweise dominiert jedoch die Äsche und vereinzelt kann man Regenbogenforellen und Bachsaiblinge fangen (wenigstens Regebogenforellen und Bachsaiblinge könnte man zur begrenzten Entnahme freigeben, aber falls dies in Zukunft mehr Fischer anregen sollten, wird ja vielleicht von den Bewirtschaftern einmal reagiert werden). Die durchschnittliche Größe der Fische beträgt 20 cm bis 30 cm, wobei durchaus kapitale Forellen der Größen 50+ vorkommen und auch immer wieder gefangen werden. Natürlich kann ein Gewässer dieser Größe nur sehr begrenzt Fische dieser Maße beherbergen, aber auch mir ist vor einigen Jahren, als Entnahme noch gestattet war, der Fang einer 50er Regenbogen geglückt!

Die Große Mühl ist in weiten Strecken ein unregulierter und naturbelassener Fluß, der abwechselnd durch freie Wiesen und Waldstücke mäandriert, was dem Fluß einen wunderbar abwechslungsreichen Charakter verleiht. Wenn an einem schönen Sommertag einzelne Sonnenstrahlen durch einen Fichtenwald aufs dunkel gefärbte Wasser fallen und der Glimmer verheißungsvoll am Grund funkelt, dann fühlt man sich regelrecht in eine andere Welt versetzt.

Die Mühl ist aufgrund ihrer Struktur und durchschnittlichen Tiefe von ca. 75 cm ein wunderbar mit der Trockenfliege zu befischender Fluß, nur ganz selten sollte es notwendig sein, eine Nymphe einzusetzen. Weite Würfe sind ebenso nicht vonnöten, wie man auch mit Watstiefeln leicht das Auslangen findet.

Ideal für die Fischerei an der Mühl, ist eine Rute zwischen 7 und allerhöchstens 9 Fuß der Klassen drei bis fünf.

Die Fliegenwahl sollte auch vor keine allzu großen Probleme stellen. Erfolgreich waren eigentlich alle trockenen Standartmuster, vor allem empfehlen möchte ich eine einfache gelbe Devaux Fliege der Größe 16, mit der ich die besten Erfahrungen gemacht habe.

Ich darf diesen Fluss also jedem ans Herz legen, der seine Freude an der Trockenfischerei hat, den nicht gleich gnadenlose Unrast befällt, wenn er um 18.00 Uhr noch keine Kapitale gefangen hat und der sich die Ruhe gönnen will, sich einmal in wunderbarer Landschaft und Gedanken zu verlieren.

Petri Heil,
Mag. Hans M. Peherstorfer