Die Gmundner Traun einmal anders

Beginn der Gmundner Traun – Theresiental
Das Kohlwehr
Untericht

Ich möchte in diesem Bericht nicht vornehmlich über das Gewässer berichten, denn Berichte über die Gmundner Traun, die sich in an den Haaren herbeigezogenen Superlativen überschlagen, gibt es mittlerweile wohl schon im Überfluss (oder darf man fast sagen zum Überdruss?). Es gäbe von meiner Seite leider auch beim besten Willen eher wenig zur Fischerei an sich zu berichten, das ich mit positiven Superlativen beschreiben könnte, ohne lügen zu müssen. Aber so ist es wohl mit vielen Dingen, insbesondere Flüssen, die von einer großen Geschichte leben.

Aber nichts desto trotz tut sich an der Gmundner Traun immer noch einiges. Sie ist immer noch Austragungsort von Fliegenfischerkursen von namhaften Lehrern (keinen Instruktoren) und das nicht umsonst.

Es ist eben kein Zufall, dass gerade dieser Fluss so exzellente Werfer und Fischer wie Hans Gebetsroither, Roman Moser, Sepp Prager, Erhard Loidl oder Hans Aigner hervorgebracht hat – oder es hat sie eben an diesen Fluss gezogen, um ihre Künste zu testen (bei Sepp Prager bin ich mir zum Beispiel nicht sicher, ob er an der Traun begonnen hat oder erst später dazu gekommen ist, Walter Brunner jedenfalls). Besucht haben diesen Fluss eben viele große Namen, die vielen bekannt sind und darum wird über diesen Fluss auch immer mehr als über andere geredet und geschrieben werden.

Steyrermühl

Man denkt es sich schon bei der ersten Brücke, von der man in die Fluten schaut (egal von welcher), dass das ein mächtiger Fluss ist, der einen Fliegenfischer unter Umständen vor werferische Probleme stellen kann, überhaupt einen Fisch zu erreichen. Eigentlich dachte ich mir mehr, „Scheisse ist die Traun hier breit!“. Dazu kommt, dass die Traunufer vielerorts keine Rückschwünge zulassen, sondern man mit Rollwürfen arbeiten muss, bei denen man auch noch bis zum Bauch im Wasser steht, um überhaupt zum Wurf zu kommen. Natürlich – auch an der Gmundner Traun gibt es Plätze, wo es leicht(er) ist, aber dort ist man nie alleine und auch dumme Besatzfische können lernen. Außerdem wollte ich ja nur darstellen, woran oder warum die oben genannten Leute so gut geworden sind – weil sie es eben überall versuchten, bis es ging. Manchmal geht es aber einfach auch um den Weg und nicht das Ziel! So stelle ich mir das zumindest vor. Außerdem finde ich, muss man endlich die fischereilichen Voraussetzungen, die an diesem Fluss herrschen fair darstellen. Da wird meines Erachtens nämlich viel Schönfärberei betrieben. Natürliches Fischaufkommen ist nämlich meines Erachtens an der Gmundner Traun kaum mehr zu finden.

So – jetzt zum eigentlichen Thema: Von den großen Namen bin ich durch Zufälle, ohne mir etwas dabei zu denken (ich glaube alle sind gut, so sie noch unter uns sind), auf Erhard Loidl gekommen. Ich habe ihn bei zwei Kurzkursen an seiner Ybbs Strecke kennen gelernt und hoffe, dass ich mich dabei werferisch weiter entwickelt habe.

Hier an der Traun waren es ein Nachmittag und ein ganzer Tag, an denen ich als Zaungast wieder einmal erleben durfte, was man mit einer Fliegenrute und der passenden Schnur so alles machen kann. Es ist sehr heilsam, sich einmal hinzustellen und nur zuzuschauen, wie man die Schnur beim Switch Cast über das Wasser tanzen lassen kann, um so doch noch über die Flussmitte werfen zu können.

Ich habe den zweiten Tag dieses Anfängerkurses bei Erhard Loidl begleitet, an dem schon gefischt wird. Am Nachmittag des Vortages wurde nach den Trockenübungen auf der Wiese noch der Switchcast am Wasser geübt, da dieser gerade auch an der Gmundner Traun unentbehrlich ist, um zum Fisch zu kommen. Ich durfte dabei eine Sage Z-Axis testen, von der ich am Rande sagen kann, dass es eine tolle, feine Rute ist, die meines Erachtens wenig mit den Stöcken der XP Serie zu tun hat.

Theresiental

Am zweiten Tag ging es wie gesagt schon ums Fischen – ebenfalls unter Anleitung von Erhard – der auch eine genaue Kenntnis des Insektenlebens der Gmundner Traun hat (Co-Autor d. Entomologie für Fliegenfischer). Auch wenn man schon ein paar Jährchen mit der Fliege unterwegs war, kann man eigentlich nur dazu raten, einmal einen solchen Kurs zu besuchen. Viele Dinge macht man als interessierter Autodidakt  intuitiv richtig, aber es war wieder einmal ganz hilfreich, das eigene Tun zu hinterfragen. Sich zu überlegen, wann eine aufsteigende Nymphe imitativen Sinn macht und wann es eigentlich ein reine Reizfliege ist. Welches Vorfach man beim Nymphenfischen braucht, wie lange man es bei welcher Tiefe verwenden sollte. Wie fische ich eine Sichthilfe richtig – so, dass sie auch hilft. Wann sollte das Vorfach gestreckt landen und wann in sich zusammen fallen. Und zu guter Letzt – man bekommt es auch in Perfektion demonstriert, wie es denn gehen sollte. Auch hat sich Erhard für jeden seiner Schüler ausreichend Zeit genommen, einzeln an Wurffehlern zu arbeiten und die Präsentation einer Nymphe zu üben und zu verbessern.

Flyfishing Loidl

Auch oder vor allem Lästerern über Weitwürfe sei gesagt, dass diese sehr wohl nötig sein werden, wenn sie diesem Fluss einmal einen Besuch abstatten und dass an vielen Plätzen nur solche zum ersehnten Erfolg führen, will man nicht nur frisch gesetzte Dümmlinge fangen, sondern vielleicht einen überwinterten Fisch erwischen. Ein derartiger Kurs ist natürlich die ideale Gelegenheit, sich von einem Meister einmal demonstrieren zu lassen, was machbar ist. Auf der anderen Seite werdet Ihr wohl auch den Satz hören, „sucht den Bach im Fluß!“ Bei aller Weitwurfakrobatik darf natürlich auch in einem großen Fluß nicht die kleine Struktur, die Strömungstasche oder die seichte Rinne übersehen werden.

New Friends

Auch das „Rundherum“ war angenehm und die Atmosphäre locker – in den Pausen gab es Kaffee im Geschäft in Steyrermühl bei interessanten Gesprächen zum Thema – auch das eine oder andere Seiterl wurde gereicht. Obwohl es mit den Fischen wegen eines Temperatursturzes der Wassertemperatur auf 7° C nicht so hingehaut hat (das habe ich in einem Bericht über die „Gmundner“ überhaupt noch nie so gelesen), war es für mich ein erfolgreiches Wochenende.

Zusammenfassend lässt sich von meiner Seite sagen, dass ich zwar zum Fischen eher nicht an die Gmundner Traun fahren würde, aber dass ich einen derartigen Kurs nur jedem empfehlen kann – wer willens ist zu lernen und auch daheim das Gelernte verinnerlicht, wird extrem profitieren.