Die Alm – ein Juwel?

Die Alm ist ein wunderschöner Fluss der Voralpen. Sie entspringt dem Almsee nahe Grünau im Almtal am Fuße des Priels in der Region Phyrn-Priel in Oberösterreich. Die Alm war lange Jahre berühmt für ihren ausgezeichneten Fischbestand. Es wurde stets die eine oder andere kapitale Bachforelle gelandet und auch die Äsche kam in rauhen Mengen vor. Hans Gebetsroither ging hier auf Laichfischfang für die Nachzucht von Äschen. In einem von Rudi Hegers Videos ist eine wunderbare Äschenstelle nahe der Mündung in die Traun bei Lambach verewigt. Das bläuliche, kristallklare Wasser der Alm macht sie zu einem ganz besonderen Fluss mit unverwechselbarem Charakter und den Zusammenfluss mit der Traun zu einer sehr wundervollen Stelle, wo sich das Wasser der beiden ganz unterschiedlichen Flüsse schließlich vermengt.

Ich möchte hier von zwei Strecken der Alm berichten, die sich im Besitz des Stifts Lambach befinden und die landschaftlich einen Hochgenuss darstellen, aber fischereilich darf ich gleich vorweg bemerken, nur mehr einen Schatten ihrer selbst darstellen.

Die Forstverwaltung des Stiftes Lambach bewirtschaftet zwei Strecken an der Alm. Die untere und die mittlere Alm. Vom Mündungsbereich in die Traun (Almspitz) aufwärts, bis zur Einmündung der Laudach in die Alm (dort beginnt bekanntermaßen die Strecke, die die Fa. Hurch in Pacht hat). Dieses Stück ist, wie bereits erwähnt, in zwei nahezu gleich lange Strecken geteilt, wobei die mittlere Alm größtenteils durch ein Naturschutzgebiet fließt. Nur um diese beiden Strecken geht es in meinem Bericht, wobei zu sagen ist, dass ich die untere der beiden vor einigen Jahren das letzte mal befischt habe. Die mittlere Alm ist ca. 3 km, die untere ca. 3,6 km lang und die Tageskarten kosteten im Jahr 2006 € 55,– beziehungsweise € 50,–.

Diese Preise waren Jubiläumspreise weswegen es wahrscheinlich ist, dass in der nächsten Saison wieder höhere Preise verlangt werden. Die Entnahme ist pro Tag auf drei Salmoniden beschränkt, die Äsche ganzjährig geschont. Es ist auch eine Karte für beide Streckenabschnitte erhältlich, die letzte Saison € 80,– kostete. Ohne es genau zu wissen, vermute ich, dass die Informationen für das Jahr 2007 wieder auf der Homepage des Stifts unter www.stift-lambach.at/
PDF/Fi-Ansuchen-2006.pdf abrufbar (www.stift-lambach.at) sein werden. Ausgabestellen sind Jagd und Fischerei Höller in Gmunden und Angelsport Fritz Mayr in Vöcklabruck.

Wie schon angeklungen kann ich allerdings dieses Gewässer – so traumhaft schön es ist – fischereilich nur sehr bedingt empfehlen. Die Situation für Bewirtschafter ist wie überall in Oberösterreich auch hier sehr schwierig und die Forstverwaltung versucht dieser Situation auch zu begegnen – leider mit eher durchwachsenem Erfolg. Als ich die Karten bestellt habe, war ich sehr begeistert, wie unproblematisch alles gegangen ist – man bekommt die Karten mit Erlagschein zugeschickt und kann das Datum der Fischerei selbst eintragen. Über alle Belange wird freundlich informiert und man ist zuvorkommend.

Die Kehrseite dieser Medaille zeigt sich allerdings dann am Wasser, wenn an einem Wochenende an einer 3 km langen Strecke 7 Tageskartennehmer fischen (neben mir und zwei Freunden und ohne Jahreslizenznehmer). Hier ein System zu finden, das zwar aufwendiger ist, aber solche Situationen verhindert, wäre wünschenswert.
Zur Fischerei an sich kann ich nicht besonders viel sagen, weil es nicht recht viel zu fischen gab – die Strecke ist Abschnittsweise völlig fischleer! Einzig an zwei Wehren konnten wir Fische beobachten, die in der Strömung standen. Zu dritt – alles geübte Fliegenfischer – konnten wir an einem Tag intensiven Fischens insgesamt 4 Fische fangen.

Darunter war kein einziger maßiger! In Gesprächen mit einigen Jahreskartennehmern stellte sich die Situation so dar, dass die Fischerei in den letzen Jahren wie überall massiv durch den Kormoran gelitten hatte und diese Ausfälle durch Besatz zu kompensieren versucht worden waren. Da dies offensichtlich zu einem Verlust an Einnahmen geführt hat, ging man dazu über massiv Tageskarten zusätzlich zu den Jahreslizenzen auszugeben, um diese erhöhten Aufwendungen zu kompensieren. Noch vor einigen Jahren hätte man niemals so einfach drei Tageslizenzen kaufen können!

Heute schilderte nun ein Jahreskartennehmer, der die Jahreslizenz schon seit zehn Jahren fischt, das Vorgehen der Bewirtschafter so, dass im Frühjahr und Herbst fangfähige Regenbogenforellen mit Stückgewichten um 1,5 kg besetzt werden und wenn diese „aus“ sind, ist es eben auch aus! Diese Vorgehensweise hätte ich von einem Pächter erwartet, der einen Pachtzins zu verdienen hat, aber nicht von einem Eigentümer, dessen Interesse nachhaltige Bewirtschaftung sein sollte. Unser Ausflug fiel auf Mitte September – vielleicht hätten wir noch ein oder zwei Wochen warten sollen?

Ich habe mir lange überlegt, ob ich diesen Bericht in dieser Klarheit schreiben soll, ob das denn fair sei, da die Bewirtschafter schon genug Probleme mit Kormoran und Co. hätten. Letztlich habe ich mich dann dafür entschieden, da auf meine schriftliche Konfrontation des Bewirtschafters mit dem so dargestellten Sachverhalt nicht reagiert wurde. Denn Probleme bei der Bewirtschaftung aufgrund äußerer Faktoren sind die eine Seite – trotzdem wortlos Geld einstreifen (von Tagesgästen und Jahreskartennehmern) und auf briefliche Anfragen nicht zu antworten sind die andere.

Wir haben vor allem mit der Trockenfliege gefischt – nicht zuletzt deshalb, weil wir uns dachten, nichts fangen können wir trocken auch. Die zwei von mir gefangenen Fische fielen auf eine kleine Rehhaarsedge Größe 16 beziehungsweise eine große Steinfliegenimitation herein. Für die Fischerei an der Alm reicht eine kurze Rute zwischen 7 und 8 Fuß, da die teilweise weiten Kiesbetten meist auch genügend Raum fürs Werfen bieten, kann auch mit längeren Ruten gefischt werden.

Ideal erscheint mir die Klasse 4 für diesen Fluss, da man damit auch noch Nymphen vernünftig fischen kann, um die tieferen Kolke und Pools abzufischen. Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass dieses Gewässer in früheren Tagen eine traumhafte Trockenfischerei auf Äschen und Forellen geboten haben wird – es wechseln ständig tiefe Kurven, Riesel und Pools ab. Wir sind die ganze Strecke durchwandert und waren von der abwechslungsreichen Flusslandschaft begeistert, die mit Sicherheit zu den schönsten in Oberösterreich zählt.

Fazit:
Die Almstrecken des Stifts Lambach sind ein landschaftliches Juwel, das seinesgleichen sucht. Aufgrund zumindest eigenartiger Bewirtschaftung und äußerer Einflüsse wie extremer Hochwässer und Kormoraneinfall ist jedoch von einem fischereilichen Besuch abzuraten, es sei denn man will nichts fangen oder kennt die Besatzzeitpunkte (dann fängt man freilich Zuchtfische).

Da unser Eindruck natürlich nur ein punktueller sein kann, darf ich hier auch darauf verweisen, dass ich mich auf die Auskünfte der Jahreskartennehmer, die wir getroffen haben, verlassen muss.

Sollte jemand der Meinung sein, dass meine Ausführungen so nicht stimmen, ersuche ich darum, das auch in diesem Forum mitzuteilen. Uns stellte sich die Situation wie geschildert dar und die Auskünfte der angetroffenen anderen Fliegenfischer fügte sich gut in dieses Bild ein. Dass das Stift Lambach keine Stellungnahme zu meinem Brief abgegeben hat, war für mich ein weiteres Indiz, dass dieser Eindruck nicht so falsch sein kann.